Bischofswerdaer FV 08 – DSC (24.05.1998)

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Spielstatistik[Bearbeiten]

Begegnung Vereinslogo-Bischofswerdaer-FV-08.png Bischofswerdaer FV 08Vereinslogo-Dresdner-SC-1898.png Dresdner SC
Ergebnis 0:2 (0:0)
Datum Sonntag, 24. Mai 1998
14:00 Uhr
Wettbewerb Oberliga Nordost-Süd
30. Spieltag Saison 1997/1998
Sportstätte Stadion im Wesenitzsportpark in Bischofswerda
1.949 Zuschauer (darunter 1.000 DSCer)
Bischofswerdaer FV 08 Radek Suchy – Mario Kleditzsch – Steffen Schmidt, Falk Kunze – Jens Kaiser, Rüdiger Steglich, Karsten Haasler, Andreas Hain, Sebastian Uhlig (René Pilz, 80.) – Thomas Tillig, Oliver Merkel
Trainer: Horst Rau
Dresdner SC Thomas WeidnerDirk LosertSören Holz, Steffen BüttnerRené Krasselt, Thomas Schmidt (Jens Kempe, 86.), Nikica Maglica, Marco Hölzel, Knut MichaelAlexander Gleis (Tino Wecker, 73.), Ronald Schmidt (Jürgen Hänsel, 89.)
Trainer: Matthias Schulz
Co-Trainer: Karsten Petersohn
Tore Fussball.png 0:1 Thomas Schmidt (60.)
Fussball.png 0:2 Thomas Schmidt (80.)

Spielbericht[Bearbeiten]

Spielt so jemand, der vor dreieinhalb Wochen sein 100. Lebensjahr vollendete? Putzmunter machte sich der DSC nachträglich das schönste Geschenk zum Vereinsjubiläum. Der nicht mehr für möglich gehaltene Aufstieg in die Regionalliga Nordost ist der größte Triumph seit dem Erreichen der Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga 1978. Lange hatte es nicht so ausgesehen, dass der Regionalliga-Aufstieg im dritten Anlauf gelingen könnte. Die Hinrunde lief nicht optimal. Nur nach dem siebten Spieltag war der Sport-Club Tabellenerster. Nach dem zehnten Spieltag bat DSC-Coach Horst Rau am 23. Oktober 1997 um die Auflösung seines Vertrages, um ab dem 1. November 1997 beim heutigen DSC-Gegner Bischofswerdaer FV 08 anzuheuern. Horst Rau, der drei Monate kein Geld mehr gesehen hatte, fand die Zusammenarbeit mit dem neuen DSC-Fußball-Abteilungsleiter Bernd Engst unerträglich. Sein Nachfolger wurde DSC-Manager Matthias Schulz. Mit zehn Punkten Rückstand auf den ersten Tabellenplatz beendeten die Rothemden die Vorrunde hinter dem SV Fortuna Magdeburg, dem FV Dresden-Nord, dem VfL Halle 1896 und dem Bischofswerdaer FV 08 auf Platz fünf. Acht Siege, ein Remis und sechs Niederlagen standen als magere Ausbeute zu Buche. Und dann diese phänomenale Rückrunde! Zwölf Siege, drei Remis und nicht eine Niederlage bei einem Torverhältnis von 30:5, einfach gigantisch! Am vorletzten Spieltag zog der DSC am SV Fortuna Magdeburg vorbei und übernahm die Tabellenspitze. Es kam zwischen dem DSC (61 Punkte) und dem SV Fortuna Magdeburg (59 Punkte) zum Showdown am letzten Spieltag. Zwar hatte auch der VfL Halle 1896 (58 Punkte) noch Chancen, welche aber aufgrund des deutlich schlechteren Torverhältnisses nur noch theoretischer Natur waren. Die an die 1.000 mitgereisten DSCer feierten eine Riesen-Party in Schiebock. Rauch und Bengalen, dazu wurde gesungen und auf den Zäunen getanzt. Dann das große Zittern. Nach wenigen Minuten die erste Chance für Bischofswerda 08. Das war es dann auch schon. Nach zwanzig Minuten hatte der DSC, unter dem lautstarken Jubel seiner großen friedlichen Fangemeinde, die Partie unter Kontrolle. Der Jubel steigerte sich ins Unermessliche, als dem Halleschen FC beim SV Fortuna Magdeburg der Führungstreffer gelang. Halbzeit. Zeit zum Durchatmen. Die Nachricht vom 1:1-Ausgleich in Magdeburg machte gerade ihre Runden, als Thomas Schmidt in der 60. Spielminute zur Führung für den DSC traf. Unbeschreiblicher Jubel auf den Rängen. Das 2:1 der Fortuna gegen den HFC wurde bekannt, gefeiert wurde trotzdem weiter. Dem nach dem Führungstreffer wie befreit auftrumpfenden Sport-Club gelang in der 80. Spielminute sogar noch ein zweites Ding. Torschütze wieder Thomas Schmidt. Mit seinem sechsten Saisontreffer brachte er auch die Pessimisten endgültig dazu, ihren Gefühlsausbrüchen freien Lauf zu lassen. Schlusspfiff! Der DSC ist wieder da! "Nie mehr Oberliga!" Einige begriffen scheinbar gar nicht, dass hier heute Fußballgeschichte geschrieben wurde und sie ein Teil davon sind. Freudentränen flossen. Andere hielt es nicht mehr auf den Rängen. Noch bevor die Tore aufgeschlossen wurden, stürmten sie das Spielfeld und rissen der Mannschaft die Kleider vom Leib. Der Bischofswerdaer Rasen wurde zum Souvenir. Noch auf dem Platz duschten Spieler und Fans fast eine Stunde lang – mit Sekt! Der Meister-Pokal wurde überreicht und DSC-Sponsor Eberhard Rißmann von der gleichnamigen Konditorei präsentierte die DSC-Meister-Torte. Glückwünsche aus der ganzen Welt trudelten ein, der DSC ist beliebt wie eh und je. Scheinbar war er nur vergessen. Die Spieler feierten erst eine Party bei Mannschaftsärztin Dr. Bettina Krötzsch, ehe auch sie zur Aufstiegsparty im "Goldenen Stiefel" erschienen, bei der Mannschaft, Betreuer, Fans, Sponsoren, Politiker und Prominente bis 5 Uhr am Montagmorgen durchfeierten. "3. Liga – der Sport-Club ist dabei!"

Stimmen[Bearbeiten]

Horst Rau (Trainer Bischofswerdaer FV 08): "Zum Abschluss stand für uns eigentlich ein Heimsieg als Zielstellung. Aber ich freue mich für die DSC-Mannschaft, sie hat es nach dem ganzen Hickhack verdient. Sie haben nach dem Rückstand von elf Punkten nur noch Fußball gespielt und sich den Aufstieg als Lohn mehr als verdient. Was dabei herausgekommen ist – es ist einfach grandios."

Bernd Engst (DSC-Fußball-Abteilungsleiter): "Viel Zeit bleibt nicht, um die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Aber wir werden das Menschenmögliche versuchen, um auch in der Regionalliga spielen zu können."

Marco Hölzel (DSC-Mannschaftskapitän): "Der Aufstieg war zu Beginn des Jahres praktisch schon abgeschrieben."